Eingereist sind wir nach Jordanien, der arabische Wüstenstaat an der Grenze zu Israel, Saudi-Arabien, Syrien und dem Irak, über den Grenzübergang Arava zwischen Eilat und Aqaba, von Eilat aus ein Katzensprung mit dem Taxi. Da wir am morgen früh zur Grenzöffnungszeit um 7.00 Uhr am Übergang eintrafen, und um diese Zeit noch keine Reisegruppen unterwegs waren, ging die Abfertigung auf israelischer Seite relativ schnell vonstatten. Bei der Ausreise kassierten die Israelis eine Ausreisesteuer von 49,50 Schekel (knapp 20 Franken). Das sich der Grenzübergang „im Niemandsland“ befand liefen wir etwa 5 Minuten auf einer links und rechts von Drahtgittern abgegrenzten „Strasse“, Auf der jordanischen Seite wurden wir von freundlichen Grenzbeamten empfangen. Während unseres Aufenthaltes in diesem Land sollten wir uns noch öfters über die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen in diesem Land wundern, sei es in der Stadt oder bei den Beduinen auf dem Lande, bei Strassenverkäufern oder Polizisten. So gab es zum Beispiel auf dem Grenzposten, in einem kleinen Büro, ein „Plauderstündchen“ bei einem Glas Tee, mit vielen Fragen nach unserem Leben in der Schweiz, ob wir verheiratet seien, ob wir Kinder hätten ( Familie ist in diesem Land das A und O haben wir festgestellt), wo man arbeite usw. Nach dieser freundlichen Begrüssung waren wir riesig gespannt auf dieses kleine Land im Jordantal, in dem schon seit Urzeiten Menschheitsgeschichte geschrieben wird. Am Grenzübergang wartete auf uns, wie abgemacht ein Taxifahrer, der uns zur Autovermietung in Aqaba brachte. Wir vereinbarten mit ihm, dass er uns am Abend, bevor wir wieder nach Israel einreisen würden, zu einer Stadtrundfahrt erwarten sollte. Auf halbem Weg, etwa 2 Fahrtstunden von Aqaba entfernt, zwischen dem Golf von Akaba und dem Toten Meer, liegt in einer Felswüste im Bergland des haschemitischen Königreichs Petra, eine der merkwürdigsten Ruinenstätten der Erde, und diese wollten wir besuchen Unsere Fahrt nach Petra auf der Wüstenautobahn, durch eine faszinierende Landschaft aus rosa farbigen Sand, war ein Erlebnis sondergleichen, der Desert Highway, der von Aqaba nach Amman führt, wird vor allem von Lkws frequentiert, am Strassenrand sahen wir immer wieder umgestürzte Fahrzeuge, Autowracks, aber auch tote Kamele lagen da. Wir fuhren an kleinen verstreuten Siedlungen und bizarren Felsformationen vorbei, eine einmalige und einfach grossartige Landschaft. Wir konnten sogenannte „Sandhosen“ beobachten, das sind Wirbelwinde die Sand und Staub vom Boden säulenartig aufwirbeln, das Ganze hatte den Charakter eines grossartigen Naturwunders. Die restlichen 70 Kilometer ging’s dann auf einer schmalen, kurvigen, mit Schlaglöchern ausgestatten Strasse, meist bergauf, weiter nach Petra. Unterwegs sahen wir immer wieder Hirten die Schafe und Ziegen durch das steinige Land trieben. Ab und zu mussten wir einen kleinen Stopp einlegen um einer Herde, welche gerade die Strasse überquerte, den Vortritt zu gewähren. Sehr häufig wurden wir dann freundlich begrüsst und gefragt, wo wir denn herkommen würden. Und meistens endete dann so ein Gespräch mit einem freundlichen "Welcome to Jordan!" Und dann waren wir in Petra. Direkt am Eingang befand sich eine Pferdestation, hier warteten zahlreiche Beduinen, winkend und gestikulierend, mit ihren Eseln und Pferden mit bunten Satteldecken und Kutschen auf Kundschaft. Wir hatten also die Wahl, den Weg zu Fuss zurückzulegen, oder uns ein Maultier zu mieten, was wir aber gerne unterliessen. Petra Schauplatz des Films „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, liegt versteckt und gut geschützt zwischen schroffen Felswänden. Der Ort ist nur über einen schmalen Gebirgspfad von Nordwesten zugänglich oder von Osten her durch eine etwa 1,2 Kilometer lange und etwa 70 Meter tiefe Felsschlucht, den Siq. Er wurde durch die Wassermassen des Wadi Musa, einem Gebirgsbachs, tief in den Fels gegraben. Das grösste Ereignis offenbarte sich uns nach einer Biegung, als urplötzlich die Fassade des "Schatzhaus", das berühmteste Denkmal Petras, auftauchte, gigantische 40 m hoch und 25 m breit lag es vor uns in der Sonne. Wir gingen durch einen grossartigen Eingang in einen eher enttäuschenden, quadratischen kahlen Innenraum. Seinen Namen erhielt das Schatzhaus von den Beduinen, die hier laut einer Sage einen im Gebäude befindlichen Schatz vermuteten. Vor dem Schatzhaus hockten viele Beduinen am Boden und boten ihre Souvenirs, mit farbigem Sand gefüllte Glaskunstwerke, zum Kauf an. Dann ging unser Weg weiter durch die Strasse der Fassaden, hier erreichten wir einen weiteren Höhepunkt von Petra, die Theaternekropole, mit vielen kleinen Felsengräbern deren Farbigkeit, die sich durch die verschiedenen Gesteinsschichten ergab, faszinierte. Das nebenanliegende römische Theater mit 33 Stufen war für bis zu 8000 Zuschauer gedacht. Unglaublich, wie gross diese Theater damals waren. Dann besichtigten wir die gegenüberliegende sogenannte Königswand. Bei den königlichen Gräbern, die in einer Bergwand eingehauen sind, weiss man aber bis heute nicht ob es sich dabei tatsächlich um Gräber oder eher um in den Felsen gehauene herrschaftliche Wohnsitze handelt. Auf jeden Fall wiesen die Höhlen wunderschöne Farbabstufungen auf. Langsam wurde die Hitze immer unerträglicher und eine Erfrischung war endlich dringend angesagt, zum Glück gab’s genug Möglichkeiten um sich bei Pfefferminztee oder Cola zu erholen. Und dann ging s den gleichen Weg wieder zurück. Nach unserer Rückkehr nach Aqaba erwartete uns dort tatsächlich, so wie wir es am Morgen vereinbart hatten, ein Taxifahrer, zwar nicht derjenige vom Morgen, sondern sein Kollege, der ein klimatisiertes Taxi besass. Die Stadt Aqaba liegt eingerahmt zwischen Bergen und grünen Palmen am roten Meer und ist sauber und voll quirligen Lebens. Wir bemerkten deutlich, dass man die arabische Welt betreten hat. Spannend waren für uns auch die offenen Gespräche über Land und Leute mit unserem freundlichen, Fahrer einem gebürtigen Palästinenser. Die Fahrt durch das Städtchen führte uns vorbei an den Basarstrassen, wo aus unsichtbaren Lautsprechern orientalische Klänge ertönten, deren fehlende Klangqualität durch Lautstärke wettgemacht wurde. Wir fuhren an der Küstenstrasse entlang, vorbei am grossen Containerhafen, bis zur 26 km entfernten Saudi arabischen Grenze. Es war tatsächlich so, dass es in Aqaba weitaus beschaulicher zuging als im benachbarten Eilat. Nach einer etwa zweistündigen Fahrt brachte uns das Taxi wieder zur jordanisch-israelischen Grenze, welche nur bis 20 Uhr passierbar war. Bei der Einreise nach Israel ging das ganze Sicherheitsprozedere wieder von vorne los. Abschliessend kann man aber sagen dass der Ausflug nach Jordanien für uns wirklich eine wunderbare Reiseerfahrung war.