SRI LANKA  RUNDREISE 2002
Nach unserer Ankunft am Morgen in Sri Lankas Hauptstadt Colombo, dem ehemaligen Ceylon, fuhren wir zuerst einmal in unser Hotel in Negombo damit wir uns nach dem langen Flug ein wenig aufs Ohr legen konnten. Am Nachmittag unternahmen wir unseren ersten Ausflug ins Städtchen, und besichtigten das alte, portugiesische Fort das seit ca. 200 Jahren als Gefängnis dient. Durch den Ort führt der vor etwa 300 Jahren von den Holländern gebaute, ca. 120 km lange Cinamon-Kanal, dieser fliesst von Colombo nach Puttalam im Norden, früher wurde er hauptsächlich für den Zimttransport genutzt. Wir besuchten den Fischstrand von Negombo, hier legt man den Fisch welcher am Tage nicht verkauft wird, zum Trocknen aus, um ihn später angeblich an die ärmeren Singhalesen zu verkaufen. Der Fischmarkt wurde in zwei Bereiche unterteilt: Zum einen in die grossen Trocknungsflächen am Strand, zum anderen in Markthallen, wo lautstark um die besten Preise gefeilscht wurde. Das bunte Treiben dort zu beobachten war einfach faszinierend, die Gerüche, naja, die waren, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig, aber es bot uns so eine schöne Möglichkeit ein Stück authentisches Sri Lanka kennen zu lernen. Natürlich warfen wir auch noch einen kurzen Blick auf den Gemüse-und Früchtemarkt. Von Negombo aus starteten wir nach Habarana, dabei fuhren wir landeinwärts durch Kokosplantagen, vorbei an Reisfeldern und konnten Wasserbüffel beim Pflügen beobachten. Am Nachmittag machten wir uns auf zu einem ganz besonderen Erlebnis, zu einer Jeep-Safari zum nahe gelegenen Nationalpark. Hier konnten wir Elefantenherden von 20 und mehr Tieren aus direkter Nähe in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Neben vielen verschiedenen Vogelarten und Affen haben wir auch Wasserbüffel in grossen Herden gesehen. Für uns war der Ausflug ein wirklich tolles Erlebnis. Nach dem Frühstück ging die Fahrt nach Sigiriya. Der über 200 Meter aus dem Dschungel aufragende massive Monolith des Löwenfelsens bot einen unvergesslichen Anblick. Der mühselige und schweisstreibende Aufstieg auf dessen Gipfel, es erwarteten uns etwa 1202 Stufen, führte vorbei an den berühmten, in die Felsnischen gemalten Fresken der Wolkenmädchen. Zu diesen Fresken gelangte man über eine stählerne Wendeltreppe, die direkt an der Steilwand hängt. Zuweilen soll der Aufstieg durch Wespen erschwert werden, die sich in der Felswand eingenistet haben, ab und zu sollen sie Angriffe auf die vorbeischleichenden Touristen starten. Für diesen Fall wurden extra am oberen Ende der Treppen grosse Käfige aus engem Maschendraht aufgestellt, in die man sich bei Bedarf flüchten könnte.  Der anstrengende etwa halbstündige Aufstieg wurde mit einem Ausblick auf die antiken Mauerreste der Königsanlage und den Wassergarten und einem faszinierenden Panoramablick belohnt. Dann ging’s weiter nach Polonnaruwa, einer Jahrhunderte lang im Urwald verschollene Königsstadt. Unzählige Affen sorgten im Tempelvorhof für Spass. Wir besichtigten die Zitadelle Parakramabahus I. der Vatadage, ein Rundtempel mit Stupa, und den Hatadage, welcher für die heilige Zahnreliquie erbaut und mit einer hohen Ziegelmauer umgeben wurde. Das eindrucksvollste Monument war aber die Gal Vihara-Gruppe, vier in Stein gehauene Buddha-Statuen, die aus einem einzigen Stück Felsen gehauen wurden, zwei sitzende, eine liegende und eine stehende Figur, wobei der sitzende Buddha meditiert. Die schönste Figur stellt einen vierzehn Meter grosser liegender Buddha dar, der gerade ins Nirwana eingeht. Vorbei an unzähligen, farbenfrohen Gewürzgärten und endlosen Kautschuk-und Ananasplantagen fuhren wir weiter in die Stadt Dambulla. Vom Parkplatz ging es einen rund 200 m hohen Felsrücken hoch. Der Aufstieg zum ältesten und grössten Höhlentempel der Insel wurde durch die vielen Bettler am Wegesrand ein wenig erschwert, dafür wurden wir aber mit einem Rundumblick über weite Teile des "kulturellen Dreiecks" mit seinen kegelförmigen Bergen belohnt. Am Eingangstor hiess es wieder einmal die Schuhe ausziehen. Im ersten Felsentempel besichtigten wir einen aus Granitfelsen gemeisselten 14 m langen Buddha, der sich kurz vor dem Übergang ins Nirwana befand, sein Lieblingsschüler Ananda lag zu seinen Füssen. Die zweite und grösste Höhle beherbergte die kostbarsten Heiligtümer, darunter fast 60 Buddha-Statuen in allen möglichen Positionen. Die letzte Höhle barg Wandmalereien und einen liegenden Buddha, umgeben von weiteren zehn Abbildern des Erleuchteten. Auf dem Weg in Richtung Kandy machten wir bei einen für diese Region charakteristischen Gewürzgarten einen Halt, hier konnten wir eine Vielzahl von Gewürzbäumen, Sträuchern und Pflanzen sehen. Ein Mitarbeiter führte uns durch die Anlage und erzählte uns viel Wissenswertes über das Kultivieren der Bäume, Sträucher und Kräuter. Durch ihn erfuhren wir auch dass dem Gewürzgarten eine Ayurveda-Schule angeschlossen ist. Anschliessend spendierte man uns eine kurze Massage mit einigen wohlriechenden Essenzen. Und dann kamen wir in Kandy an, der Stadt die sehr malerisch an einem künstlichen See liegt und das hinduistische Zentrum von Sri Lanka ist. Auf keinen Fall wollten wir uns die allabendlich stattfindenden Vorführungen der historischen Kandy-Tänze entgehen lassen. In einmaligen Kostümen und mit teilweise akrobatischen Zügen zeigten die Künstler Szenen aus dem weltlichen und religiösen Leben. Nach der Dance Show ging’s dann gleich weiter zum berühmten Zahntempel. Er beherbergt das grösste buddhistische Heiligtum Sri Lankas, einen Zahn des Buddhas, der aus purem Gold sein soll. Im Erdgeschoss des Gebäudes empfing uns ein Paukenschläger, der Lärm seines Instrumentes war dermassen gross, dass man sein eigenes Wort kaum verstand. Im oberen Stockwerk drängten sich die Menschenschlangen um an dem goldenen Zahn vorbeiziehen zu können. Doch der Zahn Buddhas bleibt für Normalsterbliche unsichtbar, verborgen unter insgesamt sieben juwelengeschmückten Schatullen, welche die Form einer Dagoba haben. Wir pilgerten mit den Gläubigen an dem Gefäss vorüber, die Gläubigen verneigten sich und wir, die Touristen, fotografierten. Am anderen Vormittag machten wir einen Spaziergang durch den botanischen Garten von Peradeniya, der zu den schönsten tropischen Gärten der Welt gehören soll. Im Treibhaus mit über zweihundert Orchideenarten erwartete uns ein echtes Festival der Blüten. Über 4000 Blumen und Sträucher aus allen tropischen Teilen der Welt konnte man hier besichtigen. Im kleinen Ort Kegalla, einige Kilometer von Kandy entfernt, besuchten wir ein Waisenhaus für Elefanten, hier werden elternlose Elefantenbabys grossgezogen. Kleine Jumbos, die von ihren Müttern verstossen, oder deren Mütter von Wilderern getötet wurden, werden hier wieder liebevoll aufgepäppelt. Es war ein beeindruckendes Erlebnis, diese imposanten Tiere hautnah erleben zu können. Gerne hätten wir noch das „Elefantenbaden im Fluss“ betrachtet, aber da ein Gewitter im Anmarsch war, fand das „Elefanten-Bad“ leider nicht statt. Am nächsten Tag erwartete uns ein Erlebnis der besonderen Art; die Fahrt im lokalen Zug von Kandy nach Nanu-Oya. Auf Sri Lankas schönster Eisenbahnstrecke tuckerte der Zug gemächlich durch den Blumen- und Gemüsemarkt der zwischen den Gleisen abgehalten wurde, vorbei an den grünen Teeplantagen und terrassenförmigen Gemüsefeldern. Dabei legt der Zug eine Entfernung von ca. 150 km zurück und braucht dafür ca. 6-8 Stunden. Die Bahnstrecke durch das Hochland ist ein Überbleibsel aus der Zeit als noch die Engländer das Land regierten. Damals wurden die Züge dazu benutzt, den Tee an die Küste zu bringen, um ihn dann mit dem Schiff in andere Länder zu exportieren. Die Fahrt, ob in der ersten, zweiten oder dritten Klasse, (welche es war wissen wir nicht) mit ihren Holzbänken, den vorbeihastenden Händlern, die Limonade oder Arrak-Schnaps verkauften oder Teigtaschen mit gefährlich scharfer Füllung anboten, war für uns „Sri Lanka pur“. An den offenen Wagontüren hingen die einheimischen Fahrgäste in dichten Trauben. Die Strecke führte in atemberaubenden Schleifen um jedes Hindernis herum. An einigen Steigungen war der Zug kaum schneller als ein gut trainierter Jogger. In Nanu-Oya erwartet uns der Bus und brachte uns zu unserem nächsten Ziel Nuwara Eliya, die „Stadt des Lichts“. Sri Lankas höchstgelegener Bergkurort liegt in luftigen 1.889 Metern Höhe und ist auch heute noch „very British“. Fachwerkhäuser und Hotels im viktorianischen Stil, typisch englische Rasenflächen, rote Rhododendren und Zypressen und natürlich auch der Golfplatz fehlten nicht. Auch das St. Andrews Hotel, in dem wir übernachteten, ein ehemaliges britisches Herrenhaus im Tudor-Stil, stammt aus der Zeit, als die Kolonialbeamten die kühle Sommerfrische in den Bergen aufsuchten. Natürlich stand auch der Besuch einer Teeplantage auf dem Programm, hier konnten wir Einblick in den Teeanbau gewinnen, dabei wurden wir auch in die Geheimnisse der fachgerechten Teezubereitung eingeweiht. Auf einer kurvenreichen Strasse ging’s nachher weiter durch Teeplantagen und Reisfelder hinunter in die Tiefebene. Wir passierten die zwei beeindruckenden Wasserfälle Devon und St. Clair's sowie den Ort Kitugala, hier wurde der Film "die Brücke am River Quai" gedreht. Unser nächstes Ziel war Mount Lavinia, ein bekannter Badeort mit einem luxuriösen alten Kolonialhotel gleichen Namens. Das Hotel war einmal die Privatresidenz eines Gouverneurs. Hier verbrachten wir die letzte Nacht unserer Sri Lanka Reise. Anschliessend machten wir eine Woche Badeferien in Negombo. Damit wir auch ein paar Eindrücke von der Hauptstadt Sri Lankas mit nach Hause nehmen konnten, entschlossen wir uns während unseres Aufenthaltes in Negombo einen Ausflug ins 40 km südlich gelegen Colombo zu unternehmen. Wir „mieteten“ uns einen Taxifahrer der uns einen halben Tag durch Colombo führte. Colombo ist eine weiträumige, grüne Stadt, die aber nicht unbedingt durch Schönheit gekennzeichnet ist. Der Marktviertel Pettah, wo sich die Menschenmassen aneinander vorbei wälzen und fliegende Verkäufer ihre Waren lauthals unter freiem Himmel anpreisen, präsentierte sich uns als quirligen Bazar. Hier roch es nach Rauch und reifem Obst, Leder und Gewürzen. Vom glitzernden Sari bis zur Rohrzange war hier alles zu haben. Wir fuhren durch das Zentrum, besichtigten das sogenannte Fort mit dem Lighthouse Clock Tower, einem Uhrturm und ehemaliger Leuchtturm, dieser gilt als Wahrzeichen von Colombo. Weiter ging’s vorbei am Parlamentsgebäude, welches mitten in einen See steht, vorbei am Rathaus mit der Town Hall, einem Gebäude ähnlich dem US-Capitol, dem Park mit der Buddha Statue, der Independence Memorial Hall, einer Kopie königlicher Audienzhallen aus der Antike. Zum Abschluss genehmigten wir uns noch einen Tee in der 12. Etage des Ceylinco-Hauses, von hier hatten wir einen guten Blick über die Stadt und den Hafen. Dann ging’s wieder zurück zur Erholung nach Negombo. Wir genossen hier noch ein paar weitere Badeferientage bevor wir wieder zurück in unsere Heimat flogen